Von 2016 begleitete die Raumstation Weimar intensiv den Prozess der Umgestaltung des Campus der Bauhaus-Universität Weimar, der bis zum Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 sollte diese abgeschlossen. Die Raumstation protestierte gegen den Mangel an Beteiligung – sowohl gegenüber den Studierenden als auch der Stadtöffentlichkeit, von denen die Außenflächen des Campus selbstverständlich auch genutzt werden.
In diesem Rahmen initiierte die Raumstation den Zusammenschluss Ohne Garten Ohne Uns, der die Autonomie über den Garten der M18, dem Haus der Studierenden, betonte und setzte sich für eine langfristige Etablierung einer neuen Partizipationskultur an der Bauhaus-Universität ein, u.A. mit dem Bündnis Partizipation b.part.
Um Veränderungen zu erreichen, führte die Raumstation immer wieder Interventionen durch. So verhinderte sie etwa zwischenzeitlich mit angeschlossenen Rädern die Fällung des Gründungsbaums der Fakultät Kunst+Gestaltung, der von Lucius Burckhardt gepflanzt worden war, und schaffte Raum für die Debatte über den räumlichen Umgang mit der Universitätsgeschichte. In Workshops ermöglichte sie die spielerische Auseinandersetzung damit, welche Nutzungen auf dem Campus möglich sein müssten.
In einer Intervention wurde symbolisch Abschied von der Teilhabe genommen: »Studierende der Bauhaus-Universität Weimar haben am Dienstag, den 30.05.2017, auf dem Campus der Universität symbolisch die Teilhabe zu Grabe getragen und im Anschluss eine fingierte Baustelleneröffnung durchgeführt. Mit der künstlerischen Aktion protestierten sie gegen eine anstehende Neugestaltung des Geländes, bei dessen Planung die Studierenden nicht ausreichend einbezogen wurden. Dabei sind insbesondere studentisch-selbstverwaltete Räume von den kommenden Baumaßnahmen betroffen.
Zwar hatte die Universitätsleitung auf vorangegangene Proteste Anfang des Jahres und eine Petition, die innerhalb von zwei Monaten von 1052 Personen unterzeichnet wurde, mit einem öffentlichen Hearing reagiert. Auf den ausdrücklichen Wunsch nach mehr Einbeziehung im Planungsprozess wurde jedoch nicht eingegangen und die im Hearing geäußerten Bedürfnisse kaum einbezogen.
Weil der Planungsprozess nichtsdestotrotz an diesem Mittwoch offiziell abgeschlossen wird, wollten die Studierenden mit ihrer Aktion noch einmal auf die strukturellen Missstände an der Bauhaus-Universität hinweisen und ermahnen, in Zukunft das Recht auf Teilhabe der größten Nutzer*innengruppe an der Universität stärker zu respektieren. Denn weitere große Baumaßnahmen der Universität, wie der Neubau eines Studentenwohnheims am Horn, stehen bevor und erneut sind keine Bemühungen zur besseren Beteiligung von Seiten der Universitätsleitung zu erkennen.«