Als S.E.E.A.M.T. erforschten wir im frühen Herbst den Traunsee. Das „System zur Erfassung und Erkundung von Ufermetamorphosen und Territorien“ ging der Frage nach Wem gehört der See?. Der Begriff des Amts als Verwaltungsinstitution und Ordnungsorgan wird befragt.
Doch schon nach kurzer Zeit schien diese Frage an ihre Grenzen zu stoßen, wenn sie auf eine Landschaft trifft, die ihre Grenzen ständig verändert und dessen Größe wir gar nicht einsehen können. Die Fläche des Sees ist ein riesiger öffentlicher Raum, eine Art Spielfeld in dem sich Akteur*innen in verschiedenster Weise bewegen, Räume besetzen und wieder freigeben: Ein Wasserläufer huscht sachte umher, ein Motorboot drischt vorbei und zeichnet eine Grade ins Wasser, einige Bojen die eine Straße für Segler bildeten fahren sich selbst nach Hause, währenddessen schweben tausende Lebewesen unter ihnen. Doch der größte Teil dieses Wasserkörpers liegt nicht an der uns leicht zugänglichen Oberfläche, sondern in der Welt darunter. Trotz scheinbar klaren Wassers, gibt er seine Tiefen nicht leicht preis. So wurde aus unserer Anfangsfrage schnell die Neugier geboren, wer denn da unten eigentlich ist. Wer ist der See?
Das Plateau wurde deshalb zur Forschungsstation und Ausgangspunkt für unsere Erkundungen. Um einer Antwort näher zu kommen entwickelten wir künstlerisch-forschende Methoden bzw. Instrumente um den See nicht als definierten dreidimensionalen Raum zu begreifen, sondern als Ansammlung von Verhandlungsprozessen. Mit eigenst konstruierten Messgeräten fordern wir unsere menschlichen Wahrnehmungsgrenzen heraus: Wie können wir nach unten schauen, hören, die Stimmung des Wassers aufzeichnen? Und von wem werden wir eigentlich wahrgenommen? Wie schreibt sich die Dominanz des Menschen immer wieder in diesen Lebensraum ein? Wie können wir behutsam eine Annäherung wagen?
Große Ergebnisse konnten wir nicht aufzeichnen, kein Fisch wollte mit uns sprechen, doch unsere schwankenden Körper erinnerten uns noch an Land, dass der tiefste See Österreichs unter seiner Oberfläche so ganz anders ist, als wir es uns vorstellen können. Das S.E.E.A.M.T. ist dieser Frage nachgegangen.