Das Wiener Stadtforschungsmagazin dérive lädt jährlich zum urbanize! festival – 2015 mit dem Thema »do it together«. Wir haben in diesem Rahmen einen temporären Arbeitsraum in der Festivalzentrale, der ehemaligen Finanzdirektion in der Vorderen Zollamtsstraße, bespielt. Wir interpretierten das »Zusammen« als das nur im seltensten Fall bewusste Zusammenspiel der Stadtbewohnenden, das ein „Gesamtkunstwerk“, das Oeuvre Stadt formt. In einer Installation näherten wir uns assoziativ dem unsichtbaren Teilen, Gestalten und Prägen eines Raumes:
»Das Oeuvre ist ein Rauschen. Die Stadt ist ein Gesamtkunstwerk, eine chaotische, nur in Ausschnitten fassbare Collage — seine Künstlerinnen und Künstler sind die alltäglichen Praktiken der Menschen in der Stadt. Die Stadt ist nicht nur Grundlage, sondern auch kreatives Produkt des täglichen Lebens. Zusammen schaffen und reproduzieren wir dieses Kunstwerk ständig aufs Neue.
Eng nebeneinander und doch meist fremd bewegen wir uns im Stadtraum und laden ihn mit Bedeutungen auf. Diese können sich überlagern, widersprechen, sich beeinflussen oder aufeinander aufbauen. Die Bedeutungen entstehen auch aus zufälligen Ereignissen, unbewussten Handlungen, Gewohnheiten, Interpretationen und Assoziationen. Sie beeinflussen unser aller alltägliche Praxis, als solche sind auch sie Fragmente des Oeuvre Stadt. Die Bedeutungen sind hoch subjektive Konnotationen: Wenn wir diese Praxis beobachten, können wir nur mutmaßen, was dahintersteht.
Das Oeuvre ist ein Rauschen. Die Stadt ist ein Gesamtkunstwerk — und wir wollen es in Ausschnitten fassen. Die verschiedenen Ebenen, die das Gleichzeitige und das Nebeneinander im Stadtleben symbolisieren, sollen Grundelement unseres Versuches werden: Das intuitive Sammeln von Geschichten um die ehemalige Finanzdirektion in der Vorderen Zollamtsstraße in Wien. Diese Geschichten wollen wir in der Stadt erfahren und durch verschiedene Medien festhalten. So entsteht eine Collage der überlagernden Momente, die dem »Zusammen« im Raum nachspürt.«
Team: Nija-Maria Linke, Paula Pons, Hanna Rentschler, Jannik Noeske, Silvan Hagenbrock, Gunnar Grandel, Alexander Kadur