In Weimar wurde ein neuer Stadtplatz geschaffen. Wo früher eine große, laute Straße war, ist nun ein Platz mit einem Becken aus großen Natursteinstufen, sandfarbenem Asphalt und einigen Bäumchen eröffnet worden. Benannt nach dem ehemaligen Buchenwaldhäftling und Menschenrechtler Stéphane Hessel, wird der Platz von Gebäuden gerahmt, die den Eindruck erwecken, als würden sie sich in ihrer Monumentalität gegenseitig übertrumpfen wollen. Dies gilt ebenso für das neue Bauhaus-Museum: Es bietet dem neuen Platz eine riesige Betonwand, deren einziges Fenster zum Stadtraum als monumentales Portal erscheint, das jedoch nur über eine kleine Drehtür passiert werden kann.
Für das Fest am Platz am 10. August 2019 haben wir als Kollektiv Raumstation mitten auf dem Platz die Sinnliche Oase eröffnet. Als ein Ort zum Verweilen und zur Erholung bot sie alternative Sinnesreize an und erzeugte einen Kontrast zur Umgebung. Ihre Formen waren rund statt eckig, ihre Farben bunt statt monochrom, ihre vielfältigen Materialien konnten ertastet werden. Duftende Pflanzen und Kräuter luden zum Riechen und Schmecken ein. Ausgehend von der Oase luden wir zu Sinnesexpeditionen ein, bei denen die Teilnehmenden mit geschlossenen Augen oder verschlossenen Ohren den Platz auf ungewohnte Weise erfahren konnten.
In der Wüste des neu entstandenen Stadtraums haben wir eine Oase für die Sinne geschaffen, deren Erleben letztlich auch die Wahrnehmung der Umgebung förderte. Lasst uns mehr karge städtische Wüstenlandschaften in blühenden Oasen verwandeln!