Wohnhaus in Sofia (<em>Bulgarien – Stadtpolitik und Architektur zwischen Sozialismus und Turbokapitalismus</em>)

Bulgarien – Stadtpolitik und Architektur zwischen Sozialismus und Turbokapitalismus

Kommst du mit auf Tour? Eine Reise in den Osten des Balkans vom 23.06. - 02.07.2023

von Kollektiv Raumstation

Schlagwörter

  • Reise
  • Erkundung
  • Stadtentwicklung

Projektbeschreibung: Bulgarien – Stadtpolitik und Architektur zwischen Sozialismus und Turbokapitalismus

Nationaler Kulturpalast Sofia
Nationaler Kulturpalast Sofia

Bulgarien steckt seit Jahren in einer politischen und ökonomischen Krise. Der Großteil der politischen Klasse ist korrupt, das Land gilt als das ärmste der EU und die Pressefreiheit ist eingeschränkt. Eine Stabilisierung der Verbesserungbemühungen – auch ausgelöst durch die letzten Proteste gegen die Regierung im Jahre 2020 sind nicht in Sicht. In den vergangenen zwei Jahren fanden bereits vier vorgezogene Parlamentswahlen statt; Anfang April 2023 soll wieder neu gewählt werden und im Herbst 2023 finden Kommunalwahlen statt. Der geplante Beitritt in die Eurozone schafft extra Druck auf die finanzielle Krise, in der sich das Land befindet.

Dies sind die Information mit denen zur Zeit die meisten Menschen Bulgarien in Verbindung bringen. Es ist auch ein Land interessanter Gegensätze und sehr langer Geschichte am Übergang von „Ost und West“. Diese Geschichte führt von den Bulgaren, Mazedoniern und Thrakiern zum sowohl byzantinischen, bulgarischen als auch osmanischen Reich; von einer Zeit des Fürsten- und Zarentum über verschiedene Kriege zu Sozialismus, gefolgt von Turbo-Kapitalismus hin zu Ungewissheit.

Wir fragen uns: wie spiegeln sich vor allem die jüngeren Entwicklungen im Raum und der Architektur ab. Welche Auswirkungen haben diese Zustände auf die Stadtentwicklung, -gesellschaft, -politik und -kultur? Wir wollen mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen reden und verstehen versuchen, was all dies für den Alltag und die Praxis der Menschen vor Ort bedeutet.

Unsere Reise starten wir in Sofia, der Hauptstadt Bulgariens. Dort bewegen wir uns auf den Spuren des sozialistischen Erbes der Stadt und tauchen in kontroverse Diskussionen über den Umgang mit verfallenden sozialistischen Denkmälern und Ge- bäude ein. Außerdem schauen wir auf die lang- fristige Stadtentwicklungsstrategie von Sofia und aktuelle Herausforderungen der Stadt und stellen uns die Frage: Wie gelingt die Mobilitätswende, die „grüne“ Transformation? Und wie wird mit sozialen Ungleichheiten umgegangen? Spielt an einem Ort, wo Wohneigentum die vorherrschende Form ist, die soziale Wohnraumversorgung überhaupt eine Rolle?

Der zweite Teil der Reise bringt uns nach Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens und eine der ältesten der Welt. Plovdiv versteht sich – noch mehr als das gesamte Land – als eine vielfältige Gesellschaft. „Zusammen“ lautete das Motto Plovdivs im europäischen Kulturhauptstadt-Jahr 2019. Doch gilt das für alle? Wie im Rest Bulgariens werden auch hier Roma größtenteils aus dem allgemeinen Stadtbild entfernt und leben in eigenen Siedlungen meist am Rand der Stadt. Wie ist der Umgang mit diesen Vierteln? Welche Bewältigungsstrategien gibt es aus der Zivilgesellschaft. Und gibt es überhaupt Bemühungen dies zu ändern? Und generell: welche Auswirkungen haben die Entwicklungen um das Kulturhauptstadtjahr auf die Stadt?

Nachdem wir in beiden Städten viele Fragen gestellt haben, gibt es anschließend noch die Möglichkeit für einen Tagesausflug z.B. in das Vitosha Gebirge bei Sofia.

Wir werden im Laufe der nächsten Monate das Programm konkretisieren. Gern könnt ihr euch dabei einbringen.

Die Reise soll zum gemeinsamen Lernen und Austausch anregen. Nicht zuletzt wollen wir uns mit euch gemeinsam auf entdeckerische Weise dem Alltag und den Menschen in einem Land nähern, das für viele ein Superlativ politischer Misstän- de darstellt, doch für uns beide Organisatorinnen auch ein Teil persönliche Geschichte bedeutet.

Kristin Lazarova und Nija-Maria Linke

Organisatorisches

Anreise: Fr. 23.06. Abreise: So 02.07.

Die Teilnehmer*innen sind für die Organisation ihrer An- und Abreise selbst verantwortlich. Es gibt einen Flughafen in Sofia. Gern unterstützen wir bei der Planung der Fahrt mit Zug oder Bus.

Den Gesamtpreis kalkulieren wir noch. Wir gehen von einem Betrag zwischen 500-700€ aus, je nachdem wie komfortabel die Unterkunft sein soll. Darin werden enthalten sein: Unterkunft in Sofia und Plovdiv, Transport von Ort zu Ort, Führungen, Vorträge, Touren, Übersetzungen.

Erste unverbindliche Intressensbekundungen oder Fragen bitte bis zum 15. Februar an nija@raumstation.org. Anschließend werden wir euch den Kostenbeitrag mitteilen, die Möglichkeit zur An- meldung geben und euch mit weiteren Infos ver- sorgen.

Die Reise findet statt in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Arbeitskreis e.V. (IAK) für politische Reisen.

Bildungsurlaub

Die Reise wird in Berlin als Bildungsurlaub beantragt. Eine Anerkennung in anderen Bundesländern hängt von den dortigen Richtlinien ab und kann auf Wunsch erfolgen.